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Wärmedämmung an Fassaden - Wissen und Tipps

Lohnt sich eine Wärmedämmung an Fassaden? Hier finden Sie eine Übersicht zu wichtigen Fakten und Details

Das Thema Wärmedämmung ist komplex. Es herrschen viele Meinungen und Vorurteile dazu und jedes Gebäude muss für sich betrachtet werden.

Im folgenden informieren wir sachlich und objektiv zum Thema Wärmedämmverbundsystem.

Beginnen wir mit den Vorteilen einer Dämmung:

Heizkosten sparen

Energiesparen ist der ursprüngliche Sinn einer Dämmung. Der Dämmstoff verhindert, dass Wärme das Gebäude verlässt. Mit der Dämmung einer Fassade verliert diese ca. 20% weniger Energie.

  • Wieviel sich tatsächlich sparen lässt, hängt jedoch von vielen Faktoren ab:
  • Welche Dämmung wird verwendet?
  • Welche Maßnahmen sind sonst noch geplant (Dach, Kellerdecke, Fenster, Heizung)?
  • Wie alt ist das Gebäude? Denn je älter ein Gebäude ist, desto größer ist meist das Einsparpotential.

Erheblich steigern lässt sich die Einsparung, wenn zudem weitere Bauteile wie Dach, Fenster, Kellerdecke oder die Heizungsanlage energetisch saniert werden.

Im Rahmen einer Heizungserneuerung kann diese an die neuen Bedingungen angepasst und kleiner ausgelegt werden oder mit Niedrigtemperatur-Heizungen betrieben werden. Eine Wärmepumpe beispielsweise würde in einem schlecht gedämmten älteren Haus nicht funktionieren.

Oft werden die Kosten für die Dämmung einer Fassade den zu erwartenden Einsparungen von Energiekosten gegenübergestellt. Das Ergebnis dieser Rechnung ist in der Regel, dass es Jahrzehnte dauert, bis sich die Investition amortisiert. Diese Rechnung ist jedoch falsch, weil sie wesentliche Aspekte, z.B. die Wertsteigerung des Gebäudes um den Betrag der Investition, nicht mitberücksichtigt.

Steigerung der Wohnqualität

Dämmen sorgt für mehr Behaglichkeit und Wohngefühl, da die Räume eine konstantere Temperatur aufweisen und die Oberflächentemperatur der umgebenden Wandfläche nach der Maßnahme immer annähernd die Temperatur im Wohnraum aufweisen. Dies sorgt für Behaglichkeit, denn so wie von warmen Oberflächen Strahlungswärme ausgeht, so empfindet man vor kalten Flächen Strahlungskälte, im Fachjargon der sogenannte "kalte Zug". Aufgrund dieses Phänomens sind Heizkörper immer unterhalb von Fenster angebracht worden. Die erwärmte Luft strömt nach oben an den eigentlich kalten Fensterscheiben vorbei, von denen sonst eine unangenehme Kälte ausgehen würde.

Die gefühlte Temperatur in einem Raum setzt sich aus dem Mittel der Lufttemperatur und Temperatur der umgebenden Oberflächen zusammen.

Also: In einem gut gedämmten Gebäude mit warmen Oberflächen fühlt man sich z.B. bei 20 Grad Celsius evtl. wohler als in einem schlecht gedämmten Gebäude mit kalten Wandoberflächen bei 22 Grad Celsius.

Zudem bildet sich auf warmen Oberflächen kein Kondenswasser! Damit wird die Gefahr von Schimmelbildung im Raum deutlich gesenkt, und zwar ursächlich! Leider ist im Bewußtsein vieler Leute eine Wärmedämmung eine Ursache für Schimmelbildung, da "die Wände nicht mehr atmen können". Aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall: Die Wände "atmen" nach der Dämmmaßnahme ähnlich schlecht wie zuvor, die Diffusion durch das Mauerwerk ändert sich nur marginal, ABER die Oberflächentemperatur der Wände wird deutlich erhöht und damit sinkt die Gefahr der Schimmelbildung. Denn Feuchtigkeit, die der Schimmel zum Wachstum braucht, bildet sich nur auf kalten Oberflächen, wie z.B. auf einer kalten Brille.

Erhalt der Bausubstanz / Wertsteigerung

Im Zuge der Arbeiten am WDVS können Schwachstellen am Gebäude wie Kältebrücken beseitigt werden. Eine Dämmung sorgt für gleichmäßige Temperaturen des Mauerwerks und der Bausubstanz, beugt Rissbildungen vor und schützt vor Witterungseinflüssen wie Schlagregen oder Frost.

Und noch viel entscheidender: Die Investition in eine energetische Sanierung eines Gebäudes steigert automatisch deren Wert. Der Energieverbrauch ist mittlerweile in Immobilienanzeigen verpflichtend anzugeben. Der Kaufpreis oder die erzielbare Miete bei Vermietung steigt entsprechend.

Im Vergleich zu einer rein optischen Renovierung einer Fassade mittels eines neuen Anstrichs, wird das Gebäude bei der Ausführung einer Wärmedämmung also wertvoller und spart ab sofort Energiekosten. Diese Ersparnis ist quasi der Zins, den die Investition in eine energetische Sanierung erzielt.

Übrigens: Manchmal erfordert die Renovierung einer Fassade eine Gewebearmierung und einen neuen Oberputz, z.B. weil aufgestockt wird oder Risse saniert werden sollen. In diesem Fall sind die Mehrkosten zur Dämmung deutlich geringer. Man erhält dadurch aber dennoch die volle Wertsteigerung. Je höher also die "Sowieso"-Kosten sind, desto schneller und eindeutiger lohnt sich eine Investition in die Dämmung eines Gebäudes.

Auch die Investition in andere Bauteile kann Auswirkungen haben: Bei der Erneuerung von Fenstern beispielsweise wird die Gebäudehülle um ein Vielfaches dichter. Das hat zur Folge, dass die Schimmelgefahr im Inneren von Gebäuden steigt. Eine Wärmedämmung könnte hier wieder Abhilfe schaffen, weil sie im Gegenzug dazu die Oberflächentemperaturen der Wände im Inneren erhöht. Dadurch fällt kein Tauwasser mehr aus und eine Bildung von Schimmel wird vermieden.

 

Facelift fürs Haus & Klimaschutz

Bei der Herstellung einer Wärmedämmung besteht die Möglichkeit, die Fassade, bzw. das Gebäude neu zu gestalten. Es können Bänderungen eingezogen, eine andere Putzstruktur gewählt, Rohre oder Leitungen hinter der Dämmung verlegt oder viele andere Gestaltungsmöglichkeiten in Erwägung gezogen werden.

Es entsteht dabei, falls gewünscht, ein moderneres und zeitgemäßes Erscheinungsbild.


Thema Klimaschutz: Die meiste Energie in einem Haus wird für das Heizen benötigt und dabei wird demzufolge auch viel CO2 produziert, sofern diese Energie nicht aus regenerativen Quellen stammt. Eine einmal erstellte Wärmedämmung spart ab dem Moment für die komplette folgende Zeit Energie und CO2. Die Ressourcen, die für die Produktion, den Einbau und irgendwann die Entsorgung oder das Recycling der Wärmedämmung anfallen, werden durchschnittlich in den ersten drei Jahren der weiteren Nutzungszeit des Gebäudes ökologisch amortisiert.

Bezüglich der "ökologischen Amortisation" gibt es mehrere Studien, die relativ unabhängig vom eingesetzten Dämmstoff, alle als Ergebnis eine Zeit von weniger als drei Jahren veröffentlichten.

Geht man von einer realistischen Lebensdauer von ca. 40 Jahren bei einer Fassadendämmung aus, so ist es unumstritten, dass die Dämmung äußerst positiv für unser Klima ist.

Die Erstellung einer Wärmedämmung an einem Gebäudes ist also zweifelsfrei positiv für unser Klima.

Nachteile einer Wärmedämmung von Fassaden

Veralgung

Der größte Nachteil einer gedämmten Fassade ist unserer Meinung nach, dass sie mehr zur Veralgung neigt als ungedämmte Fassaden. Die Oberflächentemperatur der Fassade ist niedriger als die einer ungedämmten Fassade, da die Dämmung ihren Zweck erfüllt und die Wärme nicht aus dem Gebäude lässt.

Auf dieser kalten Oberfläche bildet sich schneller Tauwasser und je länger eine Oberfläche nass ist, desto schneller veralgt und vermoost diese. Das Renovierungsintervall für eine schöne Fassade verkürzt sich also in der Regel, vor allem, wenn zudem wenig Dachüberstand vorhanden ist, bzw. der konstruktive Wetterschutz fehlt.

Dies ist tatsächlich ein Nachteil. Tröstlich ist immerhin, dass gleichzeitig im Gebäudeinneren wärmere Oberflächen an den Wänden herrschen und damit die Schimmelgefahr deutlich sinkt.
Außen ist die Veralgung ein optisches "Problem", im Inneren unter Umständen eine Gefahr für die Gesundheit.

 

Kosten

Eine Dämmung ist sehr kostenintensiv. Die finanziellen Mittel müssen erst einmal zur Verfügung stehen.

Ja, das ist natürlich unbestritten so. Wir empfehlen jedoch, mit einem Energieberater Kontakt aufzunehmen, um die aktuellen attraktiven finanziellen Förderungen oder Steuersparmodelle individuell für Ihre Immobilie zu besprechen.

Zudem steigt mit der Investition der Wert des Gebäudes um denselben Betrag. So gesehen könnte man eine energetische Sanierung als Geldanlage betrachten, deren Zinsertrag die Energieersparnis ist.

 

"Die Wand kann nicht mehr atmen"

Diese Angst beherrscht noch immer die Köpfe der Menschen. Und dennoch ist sie unbegründet, da die atmende Wand ein Mythos ist. Die Diffusion von Feuchtigkeit durch eine Wand ist zwar tatsächlich vorhanden, aber so minimal, dass das Aufbringen eines Dämmstoffes kaum einen Unterschied spielt. Das Weglüften von zuviel Feuchtigkeit oder anderen Wohnschadstoffen wie CO2, Kleberausdünstungen oder anderen Stoffen muss fast komplett über das manuelle Lüften, eine automatische Lüftungsanlage oder alte, undichte Fenster passieren.

Ein Gedankenbeispiel zu diesem Thema noch: Die Anhänger der "atmenden Wand" gehen davon aus, dass schädliche Stoffe und Feuchtigkeit immer von innen nach außen wegtransportiert werden. Aber müsste nicht bei hohen Luftfeuchtigkeiten im Außenbereich, diese dann auch nach innen ins Haus dringen können?!

Übrigens: Will man dennoch nach der Dämmmaßnahme eine diffusionsfähigen und absolut hochwertigen Wandaufbau haben, dann empfehlen wir Mineralwolle als Dämmstoff in einem rein mineralischen Aufbau.

Wahl des Dämmstoffs

EPS (expandiertes Polystyrol) und Steinwolle sind die beiden gängigsten Dämmstoffe

Polystyrol-Hartschaumplatten, EPS

EPS ist der am meisten verwendete Dämmstoff. Er ist leicht, nahezu unverottbar, einfach vor Ort zu verbauen und kostengünstig.

Nachteilig ist evtl. eine Verschlechterung des Schallschutzes und gerade bei größeren Gebäuden das Thema Brandschutz.

Eine Urteil über die Verwertung des Abfallproduktes ist schwer zu fällen. Zum einen werden kaum Wärmedämmverbundsysteme zurückgebaut. Sie zeichnen sich nach wie vor durch sehr hohe Standzeiten aus und werden meist am Objekt gelassen und evtl. noch zusätzlich aufgedoppelt. Zudem könnten "Styropor"-Dämmstoffe gut recycelt werden. Die Technologie wäre auch vorhanden, die Umsetzung ist jedoch (noch) nicht wirtschaftlich.

Steinwolle / Mineralwolle

Mineralwolledämmung verfügt über einen ähnlich guten Wärmeschutz wie EPS, ist jedoch unbrennbar. Aufgrund des hervorragenden Brandschutzes bei diesem Material, wird Steinwolle ursprünglich vorwiegend im Hochhausbereich oder für Brandriegel bei kleineren Gebäuden verwendet.

Auch bezüglich der Veralgungsgefahr weist ein mineralisches System mit dickschichtiger Armierung und der Verwendung von Steinwolledämmung gegenüber der Dämmung mit Polystyrol Vorteile auf.
Weitere Vorteil gegenüber EPS ist bei der Wolle, dass sie äußerst diffusionsoffen und ökologischer ist.

Nebenbei verfügt Mineralwolledämmung über eine deutlich höhere Dichte als EPS und verbessert damit geringfügig den Schallschutz.

Nachteil ist vor allem der höhere Preis für das Dämmsystem. Neben dem höheren Materialpreis ist auch die Verarbeitung etwas aufwendiger. Auch muss manchmal zusätzlich eine Dübelung ausgeführt werden, die bei bestimmten Kombinationen aus Untergrund und Dämmstoff beim EPS nicht notwendig sind.

 

Andere Dämmstoffe

Manche Bauherren interessieren sich für ökologische Dämmstoffe wie Holzfaser-, Kork- oder Hanfdämmung. Diese Produkte sind aufwändiger zu verarbeiten und reichen auch bei Preis und Dämmwirkung nicht an die gängigen Dämmstoffe hin. Sie bilden eine Nische. Bei guter Planung können sie aber durchaus eine Alternative darstellen.

Zusammenfassung

Das Thema energetische Sanierung, insbesondere die Wärmedämmung der Fassade, ist sehr komplex.

Es gibt verschiedenste Aspekte, die jeweils auf das konkrete Bauvorhaben bezogen werden müssen, um objektive und aussagekräftige Erkenntnisse zu erzielen.

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